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Japans Notenbankentscheid belastet nur moderat

Japans Notenbankentscheid belastet nur moderat

Japans Notenbankentscheid belastet nur moderat – Der Dax hat sich am Dienstag trotz einer erneut negativen geldpolitischen Überraschung innerhalb seiner jüngsten Stabilisierungsspanne behauptet.

Die Notenbanken haben mit ihrer restriktiven geldpolitischen Haltung die Börsen weiter im Griff: Nach der US-amerikanischen Fed und der Europäischen Zentralbank (EZB) vergangene Woche sorgte am Dienstag die Bank of Japan (BoJ) für den nächsten Stimmungsdämpfer. Die Zentralbank Japans entschied, die Spanne zu lockern, in der sich die langfristige Anleiherendite bewegt. Das wurde an den Märkten als erster Schritt hin zu einer zumindest leichten Straffung der geldpolitischen Zügel gewertet.

Dies drückte zunächst in Asien und vor allem am japanischen Markt auf die Stimmung. Auch die europäischen Indizes tauchten erst einmal etwas ab, bevor sie sich wieder weitgehend berappelten.

Vergangene Woche hatten die Fed und die EZB die Marktteilnehmer mit der Aussicht auf wohl noch für längere Zeit steigende Zinsen vergrätzt. Die Währungshüter hatten die Anleger nach einem weiter nachlassenden Inflationsdruck in den USA damit auf dem falschen Fuß erwischt. Binnen einer Woche verlor der Dax zeitweise fast 900 Punkte.

Am Dienstag gaben die Nachrichten aus Tokio den Aktien von Banken weiter Auftrieb und verstärkten umgekehrt den Druck auf Immobilienwerte. Deutsche Bank und Commerzbank belegten mit Kursgewinnen von knapp sechs beziehungsweise gut neun Prozent den ersten Platz in ihren jeweiligen Indizes. Auch im europäischen Vergleich schlug sich der Bankenindex am besten. Die weltweite geldpolitische Straffungstendenz bringe Banken und Versicherungskonzernen Zinseinnahmen und Entlastungen auf der Kostenseite, sagte Marktexperte Andreas Lipkow.

 

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Quelle: https://www.dpa-afx.de/ – 21122022

𝗝𝗮𝗽𝗮𝗻𝘀 𝗠𝗶𝗻𝗶-𝗜𝗻𝗳𝗹𝗮𝘁𝗶𝗼𝗻

𝗝𝗮𝗽𝗮𝗻𝘀 𝗠𝗶𝗻𝗶-𝗜𝗻𝗳𝗹𝗮𝘁𝗶𝗼𝗻 – 𝘂𝗻𝗱 𝘄𝗲𝗹𝗰𝗵𝗲𝗻 𝗣𝗿𝗲𝗶𝘀 𝗲𝘀 𝗱𝗮𝗳ü𝗿 𝗯𝗲𝘇𝗮𝗵𝗹𝘁

𝗝𝗮𝗽𝗮𝗻𝘀 𝗠𝗶𝗻𝗶-𝗜𝗻𝗳𝗹𝗮𝘁𝗶𝗼𝗻 – Wie Japan seine Preise stabil hält
Seit mehr als 30 Jahren sorgt in Japan die Regierung dafür, dass Preise stabil bleiben. Reisbauern etwa erhielten bis 2018 eine jährliche Prämie für jeden Hektar Land, den sie bewirtschafteten. Zu Hochzeiten kamen so 40 Prozent der Einnahmen der Bauern vom Staat. Auf ähnliche Weise werden auch andere Lebensmittel wie Weizen, Raps und Soja bezuschusst. Die Autoindustrie bekommt vom Staat großzügige Kaufprämien.
Als im Winter die Preise für Öl und Sprit anzogen, beschloss die Regierung ein Hilfsprogramm in Höhe von 600 Millionen Euro für Raffinerien und Öl-Importeure, damit diese die höheren Preise nicht weitergeben müssen. Brauereien und Spirituosenhersteller bekommen seit vergangenem Jahr Zuschüsse für die Entwicklung neuer Getränke, weil die Einnahmen aus dem Verkauf dafür angeblich nicht mehr reichen.
ABER Lohnniveau sinkt, Schulden steigen
In einem Land wie Deutschland, wo die Inflation nicht so stark vom Staat kontrolliert wird, ergibt sich ein Zusammenspiel von Preisen und Löhnen. Je stärker die Preise ansteigen, desto mehr Lohnerhöhungen fordern auch Gewerkschaften bei Tarifverhandlungen und desto höher steigen auch in der Regel die Löhne. Nicht umsonst ist die größte Angst von Ökonomen angesichts unserer hohen Inflation eine – noch unwahrscheinliche – Lohn-Preis-Spirale, bei der sich Preise und Löhne gegenseitig immer stärker hochschaukeln.
Die stabilen Preise muss die japanische Regierung zudem mit immer höheren Ausgaben finanzieren. Denen steht aber kaum ein Gewinn in Form höherer Steuereinnahmen gegenüber, denn es steigen ja weder Unternehmensgewinne noch Löhne, weil eben Preise und Löhne kaum wachsen. So wächst als einziges der japanische Schuldenberg. Lagen die Verbindlichkeiten 1980 noch bei 47,8 Prozent des Bruttoinlandproduktes (BIP), sind es aktuell 263 Prozent. Kein anderes Land auf der Welt ist so hoch verschuldet. Die oft gescholtenen Griechen liegen weit abgeschlagen mit 207 Prozent.
Eine hohe Inflation wie derzeit in Deutschalnd mag viele unschöne Seiten haben und sollte auch auf keinen Fall lange anhalten. Das japanische Beispiel zeigt aber, dass das genaue Gegenteil – wenig bis gar keine Inflation – auch kein wünschenswerter Zustand ist.